Andrea in Cork

Meine Eltern hatten mich nur belächelt, als ich eines Tages mit der Idee ankam, einen Auslandsaufenthalt in Irland zu machen. Denen würde ich es schon noch zeigen, dachte ich. Bald darauf:  AAAAAAHHH! - Herzklopfen - ein heftiger Adrenalinschub: meine Reaktion auf die erste Mail meiner Gastfamilie im Juli 2008 aus Cork in Irland wo ich die nächsten fünf Monate verbringen sollte. Endlich! Mein Traum würde Wirklichkeit werden! Das Into PDS Seminar zuvor hatte mich zwar sehr gut auf die Menschen, die Kultur, die Schule vorbereitet, aber in Irland muss man immer auf eine Überraschung gefasst sein, wie ich noch herausfinden würde. Meine Gastfamilie samt Großeltern und Freunden schlossen mich gleich ins Herz, sogar der Hund Buddy gewöhnte sich rasch an mich. Meine Gasteltern, Gerry und Miriam, haben zwar nicht so viele Ausflüge mit mir und meiner Gastschwester gemacht, dennoch habe ich mein Traumland Irland näher kennengelernt, weil wir Gastschüler meistens zusammen Ausflüge geplant haben. In den endlosen Stunden, welche wir mit den langsamen irischen Bussen durchs Grün gebrummt sind hatte wir eine Menge Spaß und vor allem Zeit (: Apropos Zeit…das ist so eine Größe, die die Iren endlos zu haben scheinen …ich also totaler Pünktlichkeitsfreak musste mich erst an die Unpünktlichkeit der Iren gewöhnen, an ihre Lässigkeit, an die Langsamkeit und an die herzliche Gastfreundschaft. Die katholische Mädchenschule in Corkcity war ok, in erster Linien ziemlich alt, das Hauptfach Religion war nicht so mein Ding, aber die Lehrerinnen waren sehr zuvorkommend den Gastschülern gegenüber. Das Tragen der dunkelgrünen, sackähnlichen Schuluniform war einfach ein Erlebnis, das kann man nicht anders nennen. Die ersten zwei Monate in Irland hatte ich etwas Heimweh, das ich aber durch viele Aktivitäten wie z.b. einen Theaterworkshop, Hillwalking, Ceili, Ausflüge etc. gut überstanden habe. Das beste Gegenmittel in jedem Fall: „Keep yourself busy!“ In Éire habe ich meine Schwäche für den charakteristischen Tee mit Milch und Zucker entdeckt, der leider nur mit irischem Wasser wirklich gut schmeckt – auch Scones, Cookies und Cadbury Chocolate kann ich nur wärmstens empfehlen…wobei es bei den Mengen, die ich genossen habe wirklich kein Wunder ist, dass ich rund 10 kg zugenommen habe (: Meine Zeit in Irland hatte Höhen und Tiefen, aber ich möchte die Zeit niemals missen. Ich habe eine zweite Familie gewonnen, mich selbst besser kennengelernt und natürlich Englisch gelernt. Außerdem habe ich habe viele enge Freunde gewonnen, Erfahrungen gesammelt und meinen Horizont erweitert - es hat sich also in jedem Fall ausgezahlt. Irland hat mir gezeigt dass man überall ein zu Hause finden kann, wenn man nur offen auf andere zugeht; denn  „Home is where the heart is“ wie die Iren so schön sagen.