10 Monate lebte ich im französisch-sprachigen Québec bei einer Gastfamilie und es war wirklich das schönste Jahr in meinem Leben. Um meinen großen Traum zu verwirklichen, bewarb ich mich in der 10. Klasse bei der Organisation into. Nachdem ich dort viel informiert und vorbereitet wurde, ging es dann im August 2010 endlich los. Ich bin mit zwei riesigen Koffern und furchtbar aufgeregt nach Kanada geflogen. Leider hatte ich am Anfang kein Glück und wechselte in den ersten Wochen zweimal die Gastfamilie. Damals wollte ich nur noch nach Hause, hab dann aber alles getan um noch einmal wechseln zu können. Als ich dann in meine dritte Familie kam, war das wie Liebe auf den ersten Blick. Ich wurde sofort von meinen Gasteltern und drei Geschwistern (18, 15 und 8) aufgenommen und wie eine Tochter/Schwester behandelt. Auch in der Schule habe ich sofort ganz viele Freunde gefunden, mit denen ich heute noch regelmäßig skype. Generell habe ich bemerkt, dass die Kanadier unglaublich gastfreundlich und herzlich sind, ich war deshalb bei allen willkommen und hatte kaum Heimweh. Da ich ja nur schulfranzösisch sprach, verstand ich am Anfang kein Wort, was auch am kanadischen Akzent liegt, aber ich habe mich schnell eingefunden, sprach nach fünf Monaten fast fließend und habe später auch auf französisch gedacht und geträumt. Die Schule war wie aus einem amerikanischen Film, mit 3000 Schülern, einem riesigen Angebot an Agsund einem Abschlussball am Ende des Jahres. Meine Gastfamilie war relativ offen und ich konnte mich täglich mit Freunden treffen. Im Winter (der besonders hart in Kanada ist, der sechs Monate dauert und bis zu -40°C vier Meter hoher Schnee liegt) war ich jedes Wochenende mit Freunden oder meiner Familie Skifahren. Das Einzige was nicht so gut war, war das Essen. Aber ich musste mich an viele neue Dinge gewöhnen: Andere Länder-andere Sitten! Doch der einzig wirklich negative Punkt war der Abschied. Ich vermisse alles so sehr, meine Familie, meine Freunde, die Sprache, das Land…und spare jetzt schon für ein Flugticket um wieder „nach Hause“ zu fliegen. Obwohl ich durch die G8-Regelung ein Jahr wiederholen musste, empfehle ich jedem diese einzigartige Erfahrung zu machen. Ich hab so viel gelernt in diesem Jahr, bin viel selbstständiger geworden, selbstbewusster, habe eine neue Sprache gelernt, neue Leute kennengelernt… Wenn ihr Interesse habt, dann bewerbt euch im ersten Halbjahr der 10. Klasse bei einer Organisation. Erkundigt euch einfach im Internet.