Nachdem ich mich bei Into für den Schüleraustausch angemeldet habe, kam mir das Warten auf das Vorbereitungsseminar vor wie eine Ewigkeit. Die Vorfreude wurde immer größer, aber letztendlich kam es dann doch. Auf dem Vorbereitungsseminar habe ich direkt neue Freunde gefunden, mit denen ich auch hinterher noch in Kontakt hatte und diesen auch bis heute noch habe. Es war ein superschönes Wochende, bei dem die Vorfreude nur noch gestiegen ist. Und dann, irgendwann, war er endlich da: Der Brief über meine Gastfamilie. Voller Neugierde hab ich sofort das Telefon in die Hand genommen und obwohl ich total nervös war, in Neuseeland angerufen. Am anderen Ende der Leitung und der Welt, war meine Gastmama. Sie war superlieb und hat mir erzählt, wie sehr sie und die ganze Familie sich doch auf mich freuen. Von da an ging alles ganz schnell und schwups, saß ich auch schon im Flieger nach Neuseeland. Die Nervosität, die Freude, die ganzen Gefühle die hochgekommen sind, haben mich völlig überwältigt, Aber das schöne war: Ich war nicht allein! Im Gegenteil, neben mir waren noch ca. 35 weitere Austauschschüler im Flugzeug, die alle dasselbe fühlten. Wir haben uns über das Land, die Gastfamilien, die Schule, für die wir uns entschieden haben und mögliche Bedenken unterhalten und dann ging selbst der ewig lange Flug auf die andere Seite der Welt relativ zügig um. Endlich sind wir in Auckland gelandet, sind zu unserer Jugendherberge gefahren und todmüde ins Bett gefallen. Und mit dem nächsten Tag begann eine wunderschöne Woche mit tollen Ausflügen in unserem Orientation Camp in Auckland. Unter anderem waren wir auf dem Skytower und haben uns abends die wunderschöne Stadt von oben angesehen. Aber auch diese Woche verging und dann war es endlich soweit, wir standen am Flughafen und der letzte Schritt der langen Reise begann: Wir flogen zu unseren Gastfamilien. Dort angekommen war ich natürlich zuerst ziemlich nervös, aber als mich meine Familie dann in die Arme schloss und ich meine beiden Gastbrüder (12 und 19 Jahre), meine Gastschwester (17 Jahre) und meine Eltern nach monatelangem schreiben und skypen endlich persönlich kennenlernte, fühlte ich mich direkt wohl und nach kurzer Zeit war dieser Ort und diese Familie mein zu Hause. Als dann 3 Tage später die Schule losging und ich meine Mitschüler und Lehrer kennenlernte, wusste ich, ich habe alles richtig gemacht. Für meinen Austausch war ich genau am richtigen Ort gelandet. Auch an den Fächer die ich gewählt hatte, hatte ich richtig viel Spaß und es war eine schöne Abwechslung zu dem doch eher strengen deutschen Schulsystem. Vor allem das Fach Outdoor Education hat mich sofort überzeugt. Wir waren Snowboarden/Skifahren, Klettern, Raften und Kajaken und hatten den besten Lehrer der Welt. Bei den verschiedenen Aufgaben war natürlich häufig Teamwork gefragt, wodurch man superschnell neue Freunde gefunden hat. Aber auch in anderen Bereichen war das überhaupt kein Problem. Meine Schwester stellte mich ihren Freunden vor und nach kurzer Zeit waren diese auch meine Freunde. Der Schulball, der schon zwei Wochen nach meiner Ankunft stattfand, überzeugte mich dann voll und ganz. Auch wenn ich gerade erst in Geraldine angekommen war und noch dabei war mich richtig einzuleben, war es der schönste Abend meines Austausches, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird. Nach einem Monat hatte ich mich komplett eingelebt und die Zeit verging viel zu schnell. Als Internationals durften wir während den exams (den Klausuren) mehrtägige Ausflüge zu wunderschönen Orten auf der Südinsel machen. Und dann war auch schon fast Weihnachten. Meine deutsche Familie hat mich aus Neuseeland abgeholt und wir haben noch für zwei Wochen ein Wohnmobil gemietet, mit dem wir sowohl die Süd- als auch die Nordinsel überquert haben. Zuerst war ich ziemlich nervös, weil ich nicht wusste, wie es werden wird, wenn meine Familien aufeinander treffen. Aber auch das war überhaupt kein Problem; sie verstanden sich auf Anhieb. Neuseeländer feiern Weihnachten am Morgen des 25. Dezember. Wir sind also früh aufgestanden und dann gab es die Bescherung. Zusammen mit meiner deutschen und meiner neuseeländischen Familie, saßen wir bei ca. 30°C morgens früh im Wohnzimmer und haben gegenseitig die Geschenke ausgetauscht. Danach sind wir alle zusammen zu Oma und Opa gefahren, wo wir noch andere Freunde und Verwandte getroffen haben und haben dort gefrühstückt. Danach sind wir wieder zurückgefahren nach Hause gefahren und dann war die Zeit zum Abschied gekommen. Mit vielen Tränen ging ein fantastisches halbes Jahr vorbei, in dem ich ganz viele neue Erfahrungen gemacht habe, eine neue Familie, neue Freunde, eine neue Kultur und einfach ein zweites Leben gewonnen habe. Aber neben all dem habe ich mich selbst auch weiterentwickelt und meine englische Sprache verbessert. Ein unglaubliches Erlebnis, was ich aus tiefem Herzen nur weiterempfehlen kann.