Samstag, 26.01.2013. Ortszeit 13:10. Die Uhrzeit und den Tag muss ich nicht nachschauen, hab ich seit fast einem Jahr nicht vergessen. Dennin dem Moment bin ich in Granada aus dem Flughafen getreten, habe das erste mal meine Gastmama gesehen und in dem Moment hab ich mich in Spanien verliebt. Besos, besos! Links und rechts, herzliches Lachen, so sind die Spanier. Der erste Eindruck den ich hatte war.. überwältigend! Eine richtige Flut an Kultur, Sprache, besos, ja sogar Sonne, die ein wunderschönes Licht auf die Sierra Nevada wirft und die Alhambra in hellem Gold leuchten lässt.
Der absolut umwerfende erste Eindruck hielt auf der Fahrt nach Hause an, bis in die kleine aber ordentliche und helle Wohnung, die ab jetzt mein Zuhause sein sollte. Dort traf ich dann den Rest der Familie, Papa und den kleinen Bruder. Dann kam der Realitätschock, und ich weiß, dass es bei vielen anders war, aber ich kann nur für mich sprechen; das war der einzige Tiefpunkt, den ich hatte! Am nächsten Morgen war nämlich alles was mich in den ersten Stunden so begeistert hatte wieder da. Ich glaube, das was Spanien für mich zu so einem genialen Austauschziel macht, ist die offene, mitreißende Art der Menschen, die ich dort kennenlernen durfte.
Schule dort ist anders wenn man deutsche Gymnasien gewöhnt ist und wenn man genau hinschaut, sieht man die Wirtschaftskrise, aber wie die Spanier damit umgehen hat mich beeindruckt. Die Schüler arbeiten teilweise sehr viel härter als meine deutschen Klassenkameraden, einfach weil ihnen bewusst ist, dass die Konkurrenz hoch und die Chancen begrenzt sind. Und diese Motivation haben sie nicht nur für die Schule sondern für alles. Kaum ein Nachmittag oder Wochenende an dem man sich nicht im parque oder im centro trifft um irgendetwas zu unternehmen.
Dann natürlich la familia, die komplette Familie. Sobald die Streitigkeiten über die Lieblingsfußballvereine geklärt waren (ganz klar die Real Madrid-Fraktion bei mir), war ich aufgenommen und ein selbstverständliches Familienmitglied (ich glaub ich bin vor Freude umgekippt als mich mein Gastvater „hijita“ genannt hat). Mindestens einmal im Monat haben wir uns auch mit den anderen getroffen; Omas, Opas, Vater, Mutter, Bruder, Tante, Onkel und Cousin und haben zusammen gekocht, gegessen und auch wieder zusammen aufgeräumt ;)
Ach, und die Sprache ist nach ein paar Wochen auch kein Problem mehr, trotz dem teilweise starken Akzent. Keine Sorge, ehe ihr’s merkt redet ihr selbst so, und die Spanischlehrerin in Deutschland beschwert sich wegen eurer geschluderten Aussprache ;) España es diferente– das wurde mir Tag für Tag bewiesen! Aber ich will euch nicht alle Details aufzählen, um das zu erfahren müsst ihr euch wohl selbst aufmachen und dieses wunderbare, bunte, schöne Land selbst erkunden! Und wie könnte es anders sein: Un beso! Lisa