Das war die Begrüßung, die ich während meines Schuljahres in Arkansas wohl am häufigsten zu hören bekam. Auf dem Land, an einer Schule mit gerade mal 250 Schülern (7.-12. Klasse!) kann man fast noch den echten Wilden Westen erleben. Sprachlich zumindest. Aber auch, wenn man sich die Outfits der Schüler – zum großen Teil aus Cowboy-Boots und Wrangler Jeans bestehend, mit dem ein oder anderen Cowboy-Hut hier und da – anschaut, hat man den Eindruck, man wäre mitten im traditionellen Amerika gelandet. Und damit hat man gar nicht mal so Unrecht. Arkansas liegt mitten im Bibelgürtel der USA. Die Menschen dort sind alle christlich und eher konservativ. Das hindert sie aber nicht daran Austauschschüler mit offenen Armen zu empfangen! Nachdem meine beste Freundin, die im Übrigen auch meine erste Freundin in Amerika war, nur eine Minute zu Fuß von meiner 51 Hektar großen Pferderanch weg wohnte, hatte ich auch am ersten Schultag schon direkt Anschluss zu meinen Mitschülern gefunden. Nicht, dass es ohne sie nicht geklappt hätte. Bei 250 Schülern fällt man als Neuling natürlich sofort auf und jeder wird neugierig und will wissen woher man kommt und wie es einem in Arkansas denn so gefällt. Auf letztere Frage konnte ich immer guten Gewissens mit „I love it here“ antworten. Ich baute schnell ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Gasteltern auf und auch an neuen Freunden mangelte es mir auf keinen Fall. Dass ich so ländlich lebte bereitete mir anfangs noch große Sorgen, schließlich hatte ich mein ganzes Leben in einer Großstadt gewohnt! Ich freute mich aber auch darauf Neues kennenzulernen und Sachen zu erleben, die ich sonst in der Stadt nie mitkriegen würde. Das hab ich dann auch wirklich geschafft. Ich lernte Quad fahren, wurde zum Talent im Western-reiten erklärt und fütterte einen Tag alte Fohlen von Hand. Natürlich kann eine ganze Ranch auch sehr anstrengend werden, aber durch das gute Verhältnis mit meiner Gastmutter war die Arbeit, die auf einer Ranch für ein Familienmitglied selbstverständlich dazugehört, eigentlich immer mit Spaß verbunden. Außerdem nutzte ich die Gelegenheit und lernte eine ganze Menge über die Pferdezucht! Auch die Sorge, nicht oft genug in die Stadt zu kommen, blieb unbegründet. Meine Gastmama war mir, hinsichtlich Shoppen, sehr ähnlich und mit dem Auto war auch die Distanz in die Stadt leicht zu überbrücken. (Amerikaner fahren sowieso überall mit dem Auto hin! ;) ) Ein weiterer wichtiger Teil meines Lebens in Arkansas war selbstverständlich die Kirche. Ich ging dreimal die Woche in den Gottesdienst. Das mag jetzt auf Anhieb sehr abschreckend klingen, war aber wirklich überhaupt nicht tragisch! Klar, ich war auch hier in Deutschland noch nie unreligiös, war aber meistens nur an Feiertagen in der Kirche. Jetzt kann man Gottesdienste hier aber auch gar nicht mit Gottesdiensten in Amerika vergleichen! Der größte Unterschied war für mich der wesentlich größere Anteil an Musik während des Gottesdienstes. Ich war schon immer ein sehr musikalischer Mensch. Dass ich mich in Amerika in meiner Kirche musikalisch einbringen konnte hat natürlich nicht nur mir, sondern auch den Menschen dort gefallen. Die Musik war aber nicht nur mengenmäßig ganz anders als bei uns, sondern war auch ein komplett anderer Stil. Während ich aus Deutschland hauptsächlich orgelbegleitete, eher ältere Kirchenlieder kannte, sang ich in Amerika auf einer Bühne mit Gitarren, E-Bass, Klavier und Schlagzeug. Alles in allem kann ich sagen, dass ich ein Jahr als Austauschschüler in den USA nur empfehlen kann. Ich hab im vergangenen Jahr so viel über mich selbst gelernt, wie in noch keiner anderen Situation meines Lebens. Ich bin reifer geworden und habe gelernt mit Krisensituationen auch alleine klarzukommen und Probleme selbst zu lösen.