„Hey y’all“ oder besser gesagt „howdy partners“! Kommen euch diese Anreden oder Begrüßungen bekannt vor? Wahrscheinlich nicht, denn schließlich gibt es in den Vereinigten Staaten von Amerika 50 verschiedenen Staaten und nur in einem von ihnen wird man möglicherweise so begrüßt… und zwar in Texas. Der Staat in dem man alles mal drei nehmen muss, denn wie sagen die Texaner so schön: „everything is huge!“. Und genau dort habe ich mein 5-monatiges Auslandsjahr verbracht. Genauer gesagt in Corpus Christi, einer Küstenstadt direkt am Golf von Mexiko und ungefähr eine Autostunde von Houston entfernt. Doch wie kam ich eigentlich hier hin? Es war schon immer mein Traum gewesen ein Auslandsjahr in Amerika zu machen und diesen habe ich dank meiner Familie und vielen Freunden in die Tat umgesetzt. Nach meiner Anmeldung, dem Interview und der offiziellen Bestätigung, ging der Spaß erst richtig los. Nach Ausfüllen der unzähligen Papiere und dem lustigen, hilfreichen und sehr interessantem Vorbereitungsseminar, war es endlich soweit.
Es war Zeit die Koffer zu packen und mich für 5 Monate zu verabschieden. Meine Mom und mein Dad organisierten eine großartige Abschiedsfeier und zwei Tage später, am 13. Januar, flog ich morgens (ein wenig nervös und traurig) von Frankfurt zehn Stunden nach Houston und von dort noch mal eine (angespannte und mit großen Erwartungen für die Zukunft) Stunde nach Corpus Christi. Ich hatte es geschafft und nun lagen hoffentlich 5 tolle Monate vor mir. Am Flughafen begrüßte mich dann meine Gastfamilie. Von nun an hatte ich eine „host“ mom und einen „ host“ dad sowie drei neue Geschwister. Genauer gesagt Drillinge (18 Jahre alt) mit denen ich mich von Anfang an gut verstand, besonders mit meiner Gastschwester, mit der ich mir auch ein Zimmer geteilt habe. Von Anfang an sah die Familie mich als neues Familienmitglied und ich wurde vollständig integriert. Ich war sehr überrascht, dass alles so problemlos ablief, aber es war hilfreich, denn so hatte ich Zeit mich in einem neuen Land zurechtzufinden, neue Menschen kennenzulernen und vor allem mich mit einer anderen Sprache auseinanderzusetzen.
Die High School begann schon kurz nach meiner Ankunft und so fuhren meine Gastmutter und ich am ersten Schultag in meine neue Schule und meldeten mich an. Zuerst war ich überrascht und ein wenig eingeschüchtert von der Größe der Schule und von der unglaublichen Anzahl von fast 3000 Schülern. Doch schnell fand ich neue Freunde und meinen Platz in dieser gewaltigen Masse. Bei den Soccergames oder Baseballgames erfuhr ich endlich, was mit dem "American School Spirit" gemeint war und es ist einfach beschrieben: überwältigend. Nur war ich ein „Caroll Tiger“!
Während meines Aufenthalts gab es mehrere Höhepunkte die ich euch kurz erläutern möchte. Meine Gastmutter hatte kurze Zeit später Geburtstag und so fuhren wir als „Familie“ nach Austin, der Hauptstadt von Texas. Dies taten wir aus zwei verschiedenen Gründen. Zum einen schauten wir uns die UT (University of Texas) an, da meine Gastgeschwister nach ihrem High School Abschluss dort zur Schule gehen würden und zum anderen weil meine Gastmutter mir die Hauptstadt zeigen und unbedingt shoppen gehen wollte. Also verbrachten wir ein wundervolles Wochenende mit Stadt und Campus Besichtigungen sowie Shoppen. Austin und UT sind zwei spektakuläre und sehenswerte Punkte, die man sich auf der Reise durch Texas nicht entgehen lassen sollte. Kurz darauf folgten drei weitere unglaubliche Höhepunkte. Zuerst war "Super Bowl"-time, dann war Springbreak und schließlich mein 17. Geburtstag. Also die perfekte Zeit, um sich mit Freunden zu treffen oder was mit meiner Familie zu unternehmen. Um den Super Bowl gemeinsam zu schauen, trafen wir (also meine Gastfamilie, Freunde und weitere Familien) uns bei Freunden meiner Gastfamilie und verbrachten alle einen wundervollen und sehr lustigen Tag. Jeder brachte was zu Essen mit, Wetten wurden abgeschlossen und die Stimmung war einfach entspannt und perfekt. Kurz darauf war Springbreak und da wir in der Nähe des Strandes wohnten und Ferien hatten, fuhren meine Freunde und ich in der nächsten Woche öfters an den Strand. Möwen, Sand, Meer und Menschen soweit man schauen konnte. Es war interessant die Wirklichkeit von dem berühmten Springbreak mitzuerleben, denn nicht alles lief so ab wie man es von Filmen oder Büchern kennt, aber es liegt wahrscheinlich auch an den Leuten oder dem Ort. Bald stand aber auch mein Geburtstag vor der Tür und zu meiner großen Überraschung plante meine Gastmutter eine große Geburtstagsparty für mich und so konnte ich mit meiner neuen und lieb gewonnen Familie und meinen Freunden einen wundervollen Geburtstag feiern. Wir schwammen im Pool, spielten Tennis, aßen Kuchen und machten ein typisches Texas Barbecue und zum Schluss einen Movie Marathon.
Die Zeit vergeht schnell wenn man immer damit beschäftigt ist, neue Menschen und Gegebenheiten kennenzulernen, und bevor man überhaupt weiß wie einem geschieht, bleiben einem nur noch ein paar Wochen bis es heißt: „ Goodbye!“ In dieser Zeit war ich nicht immer in Topform, denn Abschiede fallen mir immer schwer und nach so wunderbaren Momenten, dem Zusammenleben und als vollständiges Mitglied in einer neuer Familie angesehen zu werden, fällt es oftmals noch schwerer loszulassen. Die letzten Wochen waren gefüllt mit Parties, am Strand liegen und die High School Graduation meiner drei Gastgeschwister. Dies waren die letzten Höhepunkte meiner Reise. In dieser Zeit fanden dann noch meine Abschiedsfeier und die Graduationparty für meine Gastgeschwister statt und so konnten wir in den letzten Wochen noch mal richtig Gas geben. Der Tag des Abschieds kam und es war Zeit für mich wieder "nach Hause“ zurückzukehren, doch jetzt war ich in zwei Orten auf der Welt beheimatet, hatte eine Familie und noch drei Geschwister dazu gewonnen. Ich stieg ins Flugzeug und gute elf Stunden später fuhr ich wieder durch die schmalen Straßen Frankfurts. Nun sitze ich hier ein halbes Jahr nach meiner Rückkehr und schreibe einen Bericht, um meine Erfahrungen zu teilen und euch einen kurzen Einblick zu geben, was euch erwarten könnte. Ich vermisse meine Gastfamilie und meine zweite Heimat sehr und ich kann es kaum erwarten sie im Sommer wieder zu sehen. Das Letzte was ich jetzt noch sagen kann oder möchte ist, dass ich mein Auslandsjahr sehr genossen habe und jeder Zeit wiederholen würde. Wenn Ihr die Möglichkeit habt ein Auslandsjahr zu machen, nutzt sie, denn diese Erfahrungen sind einmalig und individuell!!!